Beerdigung, Trauerbegleitung

Ein Gebet für Ihren lieben Menschen

„Mögest du heimkehren zu deinem Ursprung und getröstet werden mit ewigem Trost. Möge alle Angst vergangen sein und alles Entbehren. Möge Gott alles verhinderte Leben befreien und dich segnen mit unaussprechlicher Freude. Möge die vollkommene Liebe für immer dein Zuhause sein.“ Antje Sabine Naegli

 

„Gott, du bist unsere Zuflucht für und für … Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Ps 90,1 und 12

Du hast ein Recht auf deine Trauer

„Du hast ein Recht auf deine Trauer. Du darfst dich deinen Verlusten widmen, musst nicht verdrängen, was dich beschwert. Du hast ein Recht, das abzutrauern, was dich so tief enttäuscht hat und was du nicht ändern kannst.

Du hast ein Recht auf deine Tränen, auf dein Schweigen, deine Ratlosigkeit, auf deine innere und äußere Abwesenheit. Du musst nicht den Glücklichen spielen, nicht über den Dingen stehen.

Du hast ein Recht, die wegzuschicken, die dich mit Gewalt aus deiner Trauer herausholen wollen, weil deine Trauer sie selbst bedroht. Du hast ein Recht auf deine Trauerzeit.

Du hast ein Recht, mit denen nicht reden zu wollen, die dir ein schlechtes Gewissen machen für deine Dunkelheit und Trauer. Die mit Sprüchen kommen und dich mit diesen Sprüchen unter Druck zu setzen versuchen. Du hast ein Recht auf deine Trauerstille.

Du hast ein Recht, dich zu wehren gegen die, die dir sagen, was du fühlen darfst und was nicht, die dich nicht als Einzelnen, sondern als Fall behandeln und sich innerlich nicht wirklich mit dir einlassen.

Vielleicht macht dich nichts so menschlich, wie deine Trauer. Über sie kann ein Trauernder sich dir nähern und auf Verständnis hoffen. Trauern können ist eine Gabe. Lass dir das Recht auf deine Trauer nicht nehmen.“ Ulrich Schaffer

Die Trauer in uns Menschen ist GESTREIFT

Die Trauer um einen lieben Menschen, einen großen Verlust, allem was nicht sein kann löst in uns die unterschiedlichsten Gefühle aus. Manche haben wir so noch nie gespürt. Wie soll ein weiter Leben so möglich sein? … (vgl. Maria Farm, Wie lange dauert Traurigsein?)

Es gibt Tage, da geht es dir gut, da gibt, es Momente, in denen dir das Lachen leicht fällt, du mit Freunden zusammen bist und fast scheint alles so wie zuvor. Dann gibt es Zeiten in denen die Wut, der Schmerz, die Ohnmacht zurückkehren. Die bedrückenden Gefühle kommen und gehen, dazwischen gibt es leichtere Phasen. Wir Menschen schaffen das Dunkle nicht alles auf einmal. Trauer braucht Zeit, wir gehen Schritt für Schritt vorwärts. Hell und Dunkel wechseln sich ab. Begleitung um besser von einem zum anderen zu kommen ist sehr sinnvoll. Pfarrer*innen, Psycholog*innen, Freunde und Familie können ein wichtiges Geländer für diese Bewegungen in dir sein. Scheue dich nicht, sie um Hilfe zu bitten! Oder einfach mit jemandem zu sprechen!

Es gibt Zeiten im Leben, in denen uns bewusst wird, dass wir sterblich sind: ein Angehöriger erkrankt, eine Freundin stirbt. Oder ein Kind ist in großer Gefahr unversehrt geblieben. Es ist gerade noch mal gut gegangen – aber es hätte auch ganz anders enden können. Niemand weiß, wann und wie er selbst sterben wird. Der Tod gehört in das menschliche Leben. Sich mit dem eigenen Tod  oder dem eines nahen Angehörigen zu beschäftigen, braucht meist einen Anstoß.

In Zeiten der Trauer ist es gut, nicht allein zu sein. Wir als Kirchengemeinden wollen Sie auf dem Weg begleiten. Der christliche Glaube, Gebete und Texte aus der Bibel können dabei stärken und trösten.

Die Aussegnung

Den Tod des lieben Menschen Wort wörtlich BE-GREIFEN. Am Bett des Verstorbenen stehen, ihm noch einmal sagen, was offen geblieben ist, wofür sie dankbar sind. Tränen dürfen RAum nehmen. Ihr Körper und Ihre Seele braucht Zeit. Hinsehen und Berühren hilft ihnen vielleicht dabei. Am Sterbebett lässt sich wahrnehmen: Die Verstorbene ist kein gruseliges Monster, sie trägt immer noch ihr vertrautes Gesicht, wir nennen sie bei ihrem Namen, dürfen sie berühren und BE-GREIFEN, was nicht fassbar ist. Für diese Begegnung gibt es seit alter Zeit im Christentum ein Ritual. Der Verstorbene wird nocheinmal berührt, mit Öl und liebenden Worten gesalbt. Wir können singen, beten, gemeinsam in der Stille sein …  Kontaktieren Sie dazu gern ihre Pfarrer*in.

https://fragen.evangelisch.de/frage/5609/was-ist-eine-aussegung

Das Trauergespräch

Ein Angehöriger ist verstorben und sie haben viel zu tun, um die Formalitäten zu erledigen. Sie klären zeitnah den Termin für die Trauerfeier und kommen mit der Pfarrerin ins Gespräch. Sie besucht sie zu Hause und hört Ihnen zu. Sie können erzählen, was passiert ist, was Ihnen Schmerzen und Sorgen bereitet. Sie bleibt bei Ihnen und kommt mit Ihnen über den Verstorbenen ins Gespräch. Sie tauschen Erinnerungen und wichtige Daten aus dem Leben des Verstorbenen aus. Taufe, Konfirmation und Hochzeit sind meist wichtige Lebensstationen. Falls vorhanden dienen die biblischen Segenssprüche dieser Anlässe dazu, das gelebte Leben in ihrem Lichte zu sehen und zum Sprechen zu bringen. Aus diesem Gespräch heraus schreibt die Pfarrerin die Trauerrede. Darüber hinaus sind seelsorgerliche Gespräche jederzeit möglich.

Der Trauergottesdienst

Informieren Sie sich und überlegen Sie sich, wo und wann der Trauergottesdienst stattfinden sollte. Sprechen Sie den Termin zunächst mit ihrer Pfarrerin ab. Am Gottesdienst ist meist eine Kantorin beteiligt. Auch Sie muss in die Terminplanung eingebunden sein und wird von der Pfarrerin informiert. Soll es einen Kreuzträger geben oder nicht? Möchten Sie zu Hause abgeholt werden? Welche Lieder sollen gesungen werden?

Der Gottesdienst besteht im Wesentlichen darin, sich zu verabschieden und das Leben des Verstorbenen in seinen zahlreichen Facetten noch einmal zu vergegenwärtigen. Mit der Gottesdienstgemeinde im Hintergrund kann das Loslassen eines geliebten Menschen gelingen. Es hilft, zu realisieren, dass das gemeinsame Leben zu einem Ende gekommen ist – und zugleich offen dafür zu bleiben, dass Gottes Liebe nicht an den Gräbern endet. Gott behält die Macht auch über die Gräber hinaus. Christen glauben daran, dass die Menschen auch nach dem Tod bei Gott zu Hause sind. Sie werden auferstehen, so wie Christus auferstanden ist – auch wenn wir im hier und jetzt nicht verstehen, wie das gehen kann. Die Liebe Gottes durchblitzt alle Gräber. Sie kann bewahren, reinigen und aufheben, was das gelebte Leben ausgemacht hat.

„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Jes 43,1

Ablauf

  • Begrüßung
  • Musik/Gesang
  • Gebet
  • Bibelworte
  • Traueransprache/Predigt
  • Fürbitten
  • Segen

Predigtbeispiele

„Es ist Abends. Gegen 20:00 sitzen Sie, liebe Familie S., draußen im Hof zusammen. Der Besuch ihres Mannes, Vaters und Opas im Krankenhaus wirkt nach. Sie sind beieinander und geben sich gegenseitig Kraft. Es beginnt zu regnen. Ein leichter Wind weht. Es ist alles ruhig. Dann klingelt das Telefon. Sie ahnen nicht, was kommen wird. Da ist das Krankenhaus Sömmerda am Telefon. Eine ferne Stimme teilt ihnen mit, dass H. S. so eben verstorben ist. Der Regen wird stärker. Der Tod bricht überraschend in ihr Leben herein. Schnell, ohne große Worte und Gesten. Still und leise. Ganz plötzlich. H. S. stirbt am 26. Juni 2015.

Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern
der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Gott und das Leben, dass er gibt, lieben. Seine Hände machen den Verschluss des Motorradhelmes zu. Er schwingt sich auf seine Maschine und losgeht es. Eine Java 350, die schon mal mit 100 Sachen über die Landstraße düsen kann. Der frische Fahrtwind weht ihm ins Gesicht. Ein Gefühl von Freiheit kommt ihm entgegen. Auf der Strecke nicht aus den Kurven fliegen und dennoch alle schweren Gedanken und alle Arbeit einmal auf der Strecke lassen. …“

Bestattunspredigt-61jähriger Mann⁄Covid19

Bestattungspredigt – 94jährige Frau

Bestattungspredigt -90jährigeFrau

Abschied am Sarg

Bei einer Erdbestattung wird der Sarg ins Grab gesenkt: Der Leib wird wieder zu Erde werden. In der Bibel wird erzählt, wie der Mensch (hebräisch: Adam) von der Erde (hebräisch: Adama) genommen ist. Und zugleich berichtet sie, dass dieser Mensch auch nach seinem Tod ganz zu Gott gehört. Gott hat dem Tod die absolute Macht genommen. Darum spricht die Pfarrerin am Grab von der biblischen Auferstehungsbotschaft und betet mit allen das Vaterunser. Dies sind die letzten Worte, die dem Toten geschenkt werden. Der Segen entlässt alle wieder unter Gottes Schutz und Begleitung in ihr weiteres Leben ohne den Verstorbenen.

Lieder für eine Beerdigung

EG 7 „O Heiland, reiß die Himmel auf“

EG 56 „Weil Gott in tiefster Nacht erschienen“

EG 65, 1-4 „Von guten Mächten“

EG 85,1+9+10 „O Haupt voll Blut und Wunden“

EG 99 „Christ ist erstanden“

EG 153 „Der Himmel ist, der ist“

EG 171 „Bewahre uns Gott, behüte uns Gott“

EG 361 „Befiehl du deine Wege“

Dies sind einige Beispiel aus dem Evangelischen Gesangbuch (EG). Auch andere Lieder können passen.

Kinder bei der Beerdigung

Es ist gut, mit Kindern offen und so aufrichtig wie möglich über den Tod zu sprechen. Versuchen Sie, auf ihre Fragen altersgemäße und ehrliche Antworten zu geben. Sagen Sie den Kindern nichts, was sie später zurücknehmen müssten. Kinder können verunsichert sein, wenn sie ihre Eltern oder andere Erwachsene weinen sehen. Aber es ist wichtig, für diese Gefühle einen Raum zu schaffen. Kinder verstehen und fühlen (auch ohne Worte), dass sie traurig sind. Kinder haben oft einen viel unmittelbaren Zugang zu dem Geschehen als Erwachsene.

Wenn ein Kind es möchte, sollte es zum Trauergottesdienst und zur Beerdigung mitgenommen werden. Das ist keine Überforderung, sondern im Gegenteil, es wird helfen zu verstehen, dass ein Mensch wirklich gestorben ist. Sie können dem Kind vorher erklären, was bei einer Trauerfeier geschieht und dass dort viele traurige Menschen sein werden. Eventuell können Sie auch mit der Pfarrerin vorher darüber ins Gespräch kommen. Wenn die Eltern in ihrer Trauer emotional sehr beschäftigt sind, ist es gut, wenn eine andere vertraute Person, die möglichst wenig betroffen ist, das Kind im Blick behält. Diese könnte auch, falls das Kind es nicht mehr möchte, die Beerdigung verlassen.

Um den Tod zu verarbeiten, kann es helfen, wenn Kinder Bilder malen, oder einen Gegenstand, den sie mit dem Verstorbenen verbinden mit zur Trauerfeier bringen und diesen mit in das Grab legen. Sie können Briefe schreiben oder etwas basteln. Es gibt eine Reihe passender Kinderliteratur die den Tod und die christliche Perspektive aufgreifen. In Ruhe können diese Bücher helfen Kinder und Erwachsene an das Thema heranzuführen.

Literatur für Kinder und Jugendliche zum Thema Tod und Trauer

Für Jugendliche empfehle ich folgendes Buch: „Einfach so weg. Dein Buch fürs Abschied nehmen, Loslassen und Festhalten“ … Einen Einblick finden Sie unter:

http://www.carlsen.de/bosse

Für jüngere Kinder empfehle ich das Buch mit dem Titel: „Weil du mir so fehlst“.

Mit Gewinn können Erwachsene und Jugendliche Kinder gemeinsam etwas über Trauerbewältigung von diesem Buch mitnehmen: „Wie lange dauert Traurigsein?“ von Maria Farm

https://www.oetinger.de/buch/wie-lange-dauert-traurigsein/9783789185571

Literatur der Kirche

nordkirche-am-ende-bin-ich-noch-immer-bei-dir-sterben-tod-trauer-trost-2020