Informationen aus den Gemeindekirchenräten: Friedhöfe
Liebe Gemeindeglieder,
Im vergangenen Jahr haben wir Gemeindekirchenräte uns mit einem Thema besonders intensiv auseinander gesetzt: Der Zukunft der Friedhöfe.
Neben den Folgen der drohenden Kommunalreform machen es zahlreiche weitere Faktoren erforderlich, einen klaren Standpunkt in den Räten der Orte mit einem Friedhof in kirchlicher Verwaltung zu beziehen. In unserem Pfarrbereich betrifft dies alle Orte außer Großbrembach. Wir mussten unsere Friedhofsordnungen anpassen, um den vielen Verwaltungsnormen auf Landes- und Bundesebene sowie der Europäischen Union, welche für alle Friedhöfe gelten, gerecht zu werden. Ebenso mussten wir unsere Gebührenordnungen reformieren, die sich aufgrund von Friedhofsgröße, Gräberzahl und anderen Besonderheiten von Ort zu Ort unterscheiden.
Kirchliche Friedhöfe müssen zu 100 Prozent kostendeckend betrieben werden, während die anfallenden Kosten kommunaler Friedhöfe teilweise über andere Einnahmequellen gedeckt werden dürfen. Dabei darf eine Rücklage für Reparaturen an den baulichen Einrichtungen der Friedhöfe nicht außer Acht gelassen werden: Die Kosten für die Sanierung einer Friedhofsmauer können zum Beispiel leicht fünfstellige Eurobeträge erreichen, insbesondere, wenn Rücksicht auf Belange des Denkmalschutzes genommen werden muss. Alle sich daraus ergebenden Verwaltungsaufgaben sind von uns ehrenamtlichen Kirchenräten zu leisten, neben unseren weiteren Aufgaben in den Kirchgemeinden sowie in Familie und Beruf. In zahlreichen E-Mails und Sitzungen, zum Teil mit Fachleuten des Kreiskirchenamtes Gotha, haben wir unter Anderem diese Aspekte zusammen mit Pfarrerin Scheel diskutiert. Übrigens: Sie war dabei genau wie wir Kirchenälteste ehrenamtlich tätig, denn ihre Dienstvereinbarung sieht für die Friedhofsverwaltung keinerlei Stunden vor.
Dabei kristallisierten sich drei Szenarien für unsere kirchlichen Friedhöfe heraus: (a) Die Schaffung einer zentralen Verwaltungsstelle für alle Friedhöfe; (b) die Erfüllung der Friedhofsaufgaben mit ein oder zwei Ehrenamtlichen pro Dorf, die jeweils mit maximal 720 Euro, der so genannten Ehrenamtspauschale, vergütet werden; oder (c) die Abgabe der Friedhofträgerschaft an die Kommune, solange dies angesichts der Kommunalreform noch möglich ist. Spätestens mit Eintritt der Kommunalreform wird eine Abgabe des Friedhofes in kirchlicher Trägerschaft an die größere Kommune nicht mehr möglich sein, da diese mit ihren vorhandenen Friedhöfen der gesetzlichen Bestattungspflicht nachkommt.
Zunächst waren wir mehrheitlich der Meinung, die Friedhöfe weiter in kirchlicher Hand halten zu wollen, wenn wir die Verwaltung effizient organisieren können. Eines wurde uns dabei schnell bewusst: Allein wegen der Personalkosten und der Rücklagen müssen wir die Gebühren deutlich anheben. Doch wir glaubten, das wäre Ihnen allen gegenüber zumutbar. Bisher hatten wir äußerst niedrige Gebühren dank zahlreicher Helfer, die unsere Friedhöfe mit grünem Daumen und spitzem Bleistift in Schuss gehalten haben. Oft haben die Kommunen ihre Gemeindearbeiter und Technik unentgeltlich für Pflege und Instandhaltung zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür!
Doch die Kräfte der Älteren schwinden, die Jungen haben kaum Zeit und manche auch kein Interesse – wenn sie denn überhaupt noch im Dorf leben. Offensichtlich ist es schwer, zwischen dem Finanzhaushalt der Kirchengemeinde und dem Friedhofshaushalt zu unterscheiden. Die Kirche wolle sich nur am Friedhof bereichern – so lautet ein Vorwurf. Doch das Gegenteil ist der Fall! Gelder für den Friedhof, insbesondere die Rücklagen, sind zweckgebunden und für andere kirchliche Aufgaben tabu, d. h. es kann gesetzlich geregelt keine Geldflüsse vom Friedhofshaushalt in den Kirchgemeindehaushalt geben.
Eventuelle Defizite des Friedhofs gehen aber zu Lasten des allgemeinen Haushalts der Kirchengemeinde. Die bisher niedrigen Gebühren gingen meist zu Lasten der Rücklagen und sind heute eine Ursache des Dilemmas.
Angesichts dieser Erfahrungen und unserer begrenzten Kräfte ist uns deutlich geworden, dass wir uns als Vertreter der Kirche in unseren Orten unseren Hauptaufgaben widmen müssen. Unsere wichtigste Aufgabe ist es, das Evangelium in das Leben zu sprechen und über das Jahr gemeinsame Veranstaltungen zu erleben. Eine weitere Hauptaufgabe sind die kirchlichen Bestattungen. Aber uns ist bewusst geworden, dass die Friedhofsverwaltung nicht zu diesen Hauptaufgaben zählt. In den meisten Kirchgemeinden sind noch keine Entscheidungen gefallen. Sie stehen aber auf den Tagesordnungen der nächsten Sitzungen unserer Kirchengemeinderäte.
Zum Schluss möchte ich Sie herzlich einladen: Melden Sie sich, wenn Sie uns Ihre sachliche Meinung mitteilen oder mehr über dieses komplexe Thema wissen wollen und natürlich auch, wenn Sie uns mit Rat und Tat unterstützen möchten.
Herzliche Grüße und Gottes Segen im neuen Jahr 2017 wünscht Ihnen
Simon Günther, Kirchenältester aus Großneuhausen
Was UNS im Kirchenjahr bewegt hat und noch weiter bewegen wird ….
Zum 1. Advent 2015 sind wir – André Grosch, Irene Reith, Tina Jakob, Lisa Hildebrand, Kathleen Preißer und Martina Scholz in Vogelsberg – von Frau Pfarrerin Denise Scheel in das Amt des Gemeindekirchenrates eingeführt worden.
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Über die Abgabe der Trägerschaft des Friedhofes an die politische Gemeinde haben wir lange beraten.
Das Für und Wider abgewogen und dabei festgestellt, was uns als Kirchgemeinde am Herzen liegt und uns als christliche Gemeinde verpflichtet. Christliche Bestattungen sind unser Auftrag. Die Verwaltungsaufgaben der Friedhofsverwaltung können von den Gemeindekirchenräten nicht mehr im Ehrenamt geleistet werden. Es übersteigt unsere Kräfte in diesen Zeiten. Aus diesem Grund haben wir beschlossen den Friedhof an die Kommune abzugeben. Die Kommune wird ihrer gesetzlichen Bestattungspflicht nachkommen und diesen Friedhof übernehmen.
Der Friedhof bleibt an Ort und Stelle erhalten. Er wird allerdings ab 1.1.2017 kommunal verwaltet und getragen.
Auf diesem Wege möchten wir uns bei allen dafür bedanken, dass Sie für unsere Anlässe (Oktoberfest, Laub harken auf dem Friedhof, 1140 Jahrfeier und und …) geholfen haben, Kuchen gebacken haben, gespendet haben und einfach dabei waren. DANKE
M. Scholz
Gemeindekirchenrat