Und ob ich schon wanderte … da nahte sich Jesus selbst

Wegweiser unterhalb der Schneekoppe

Liebe Interessierte!

Eine wanderbegeisterte Gruppe von 16 Menschen ist aus Janske Lazne – Johannesbad im Riesengebirge nach einer einwöchigen Wanderfreizeit wohlbehalten zurück. Uns führte es am Montag, unserem ersten Tag, auf einem Baumwipfelpfad mit Blick über die Berge, die für die nächsten fünf Tage im Mittelpunkt stehen werden. Eine Mittagspause bei wunderbarem Essen – unverwechselbarer Knoblauchsuppe und Knödeln – in der Hoffmannsbaude und dann am Abend gehen zwei Wagemutige noch auf eine Expedition ins Dunkeltal. Das Wasser rauscht urig über die Felsen, die Staumauer bremst das Wasser auf seinem Weg nach unten. Plötzlich heißt es: Hier biegen wir jetzt rechts ab und suchen einen neuen Weg, auf nassen Pfaden, inmitten von Heidelbeersträuchern, Gestrüpp, Pilzen und dem mossigen Geruch des Waldes. Der aufgekommene Regen nimmt uns die Sicht, wir setzten feste und überlegte Schritte vorwärts. Den gesuchten neuen Weg finden wir nicht. Erschöpft und glücklich kehren zwei zum Abendbrot wieder zur Gruppe in der Unterkunft: „Sola Fide“ zurück. Unser biblisches Wort für diesen Tag: „Er geht voraus, des Tags als Wolkensäule, nachts als Feuersäule“. Unsere Tage beginnen mit einer Andacht in der benachbarten Kirche, am Dienstag besuchen wir ein örtliches Museum und erfahren viel über die Tschechisch-Deutsche Geschichte, am Mittag machen wir einen Abstecher nach Polen. Wir besuchen die katholische Kirche in Grüssau (Krzeszowie) die mit ihrer Klosteranlage um die Zuerkennung als UNESCO Weltkulturerbe bemüht ist. Wir haben Glück und bekommen eine klasse Führung durch den gesamten Komplex … die Malereien in der St. Josephskirche beeindrucken genauso wie die Hauptkirche, die der Maria geweiht ist. Am Mittwoch scheint durchweg die Sonne. Wir fahren mit dem Lift in Richtung Schwarzschlagbaude und Hochmoor. Mit Blick auf die Schneekoppe äußern drei wanderlustige Damen … „dort würden wir gern hin. Ist das weit? Ist das zu schaffen?“ Unser erfahrener Guide Pfarrer Michel überlegt etwas – er ist für Grenzerfahrungen zu haben – und nickt: „Ja, wer sich das zutraut. Es ist zu schaffen.“ Ab da bilden wir Gruppen: manche bleiben in der Baude und fahren mit dem Lift wieder nach unten, wir bekommen noch eine gymnastische Übung von Frau Berger mit auf den Weg, dann startet die Gruppe, die die Schneekoppe mit ihren 1602 Metern ersteigen möchte. Es ist fantastisches Wetter, ein klarer Blick ins Tal ist uns geschenkt, das lila Heidekraut bildet eine romantische Kulisse. Für diese Gruppe wird es zur meditativen Erfahrung: Den Aufstieg muss jede allein schaffen. Schritt für Schritt. Atemzug für Atemzug. Kein Plaudern mehr, im Takt Raum greifen, nach oben wandern. Die feuchten Felsen glänzen in der Sonne… das Moor lässt sein Wasser wieder nach unten frei, Wasserfälle ergießen sich ins Grüne. Auch an diesem Abend kommen alle Gruppen wieder glücklich und voller Eindrücke zusammen. Donnerstag besuchen wir die Felsenstadt in Adersbach. Bizarre Felsformationen lassen der Phantasie freien Lauf. Durch das enge Mauseloch passen am Ende der Wanderung doch alle wohlbehalten hindurch. Am Abend sehen wir diese Felsen in der neuen Verfilmung des Märchens Rübezahl. Es birgt so manche Anklänge daran: Wir sollen die Natur schützen! Es ist wohl nur ein Zufall, dass Rübezahls Gewand so weiß ist, wie auch Jesus mit den Emmausjüngern in der Kapelle nebenan darstellt wird? Am Freitag dann für manche ein Stadtbummel, für andere der schwerste Tag der Woche. Wir wollen doch noch die Elbquelle sehen. Über den Parkplatz Spindleruv Mlyn geht es los… auf 1340 Meter zur „Labska Bouda“ nach oben. Vorbei an Wasserfällen, Enzian, einem kleinen Flüsschen – das einmal die große Elbe wird – nach oben zur Quelle. Es regnet und so wird dieser Aufstieg mit seinem steinigen serpentinenartigen Weg eine Herausforderung für die Gruppe. Naß und glücklich erreichen wir den höchsten Punkt, von dem wir uns zu Beginn mit Blick auf die Höhe der „Labska Bouda“ nicht vorstellen konnten, dass wir dort ankommen. Doch wir schaffen es. Nach einem guten Mittagessen auf der Höhe, erreichen wir die noch 800 Meter entfernte Elbquelle. Eigentlich eine Feuchtwiese. Aber für uns als Touristen wird das Wasser schon mal in einen Betonring gefasst:) Wir haben Glück und erreichen den Lift für den Rückweg noch rechtzeitig! Am Samstag feiern wir noch eine gemeinsame Andacht zusammen und dann sagen wir auf WIEDERSEHEN.

Der Termin für nächstes Jahr ist schon gebucht: Wir fahren so Gott will vom 21.-27.8.2022 wieder nach Janske Lazne! Herzliche Einladung sich den Termin vorzumerken und dabei zu sein. Herzlichen Dank an die Hoyerswerdaer Gemeinde, die so großzügig ihre seit 13 Jahren gesammelte Erfahrung teilt und sich so gut auf die „Neuen“ eingelassen hat. Schön, dass alle Generationen voneinander profitieren und lernen konnten. Es grüßt Sie herzlich Pfarrerin Denise Scheel

In der Felsenstadt Adersbach
auf dem Weg zum Gipfel – die Schneekoppe mit 1602 m
Eine tolle Gruppe!

„Aufbrechen heißt nicht nur sich auf den Weg machen, Aufbrechen meint auch:
Die innere Schale, die Maske die du dir zum Schutz vor den anderen zugelegt hast, aufzubrechen,
dich zu öffnen für neue Gedanken, neue Erfahrung, neue Begegnungen.
Aufbrechen heißt also: sich bereitzuhalten für das Wunder.
Wo immer solches geschieht, da bist du schon mitten auf dem Weg.“
Christa Spilling-Nöcker

Infomaterial finden Sie hier:

https://www.stezkakrkonose.cz/de/

https://www.riesengebirgetschechien.de/janske-lazne/penzion-sola-fide/